Die Wettbewerbsbehörden haben den Erwerb wesentlicher Teile der ZIEGLER GRUPPE durch die Rettenmeier Holding AG genehmigt, laut einer am 5. März 2025 in Plößberg, Deutschland, veröffentlichten Erklärung. Mit dieser Transaktion wird ein neues Kapitel in der Umstrukturierung eines der führenden europäischen Holzkonzerne aufgeschlagen. Die Transaktion wird vorbehaltlich der Erfüllung weiterer Bedingungen in Kürze abgeschlossen sein.
Einzelheiten der Transaktion
Die erworbenen Unternehmen werden unter dem Namen Rettenmeier Holzindustrie Plößberg GmbH firmieren, mit Ausnahme der Prechtl GmbH Anlagen- und Maschinenbau und der Ruhland Druckluft & Systemtechnik GmbH, die ihre bisherigen Namen beibehalten werden.
Diese Übernahme, die ursprünglich am 31. Januar 2025 angekündigt wurde, umfasst mehrere Unternehmen der deutschen Ziegler-Gruppe:
- Ziegler Holzindustrie GmbH & Co. KG
- Ziegler Naturenergie GmbH
- Ziegler Forstservice GmbH
- Holzzentrum Ziegler GmbH
- Prechtl GmbH Anlagen- und Maschinenbau
- Ruhland Druckluft & Systemtechnik GmbH
- Bahnhof Wiesau
Die Geschäftsführung der neuen Gesellschaft Rettenmeier Holzindustrie Plößberg GmbH wird von Herrn Robert Friedl übernommen, der diese Position bereits seit 4 Jahren innerhalb der Ziegler-Gruppe innehat.
Auswirkungen auf den europäischen Holzmarkt
Mit dieser strategischen Übernahme wird Rettenmeier zur größten Holzverarbeitungsgruppe in Deutschland. Mit insgesamt 2.300 Mitarbeitern in Deutschland, Lettland und der Slowakei gehört das Unternehmen nun zu den drei größten Holzverarbeitungsunternehmen in Europa. Die Einschnittkapazität der Gruppe wird auf 6,2 Millionen Kubikmeter und die Pelletproduktion auf 465.000 Tonnen pro Jahr steigen.
Das Werk in Plößberg, das künftig unter dem Namen Rettenmeier firmieren wird, ist mit einer Einschnittkapazität von 2,4 Millionen Kubikmetern der größte Holzverarbeitungskomplex in Europa. Darüber hinaus werden im nahe gelegenen Pressath 240.000 Tonnen Pellets und rund 200.000 Kubikmeter Schnittholz produziert.
Dr. Stephan Lang, Geschäftsführer von Rettenmeier, erklärte: "Mit der Übernahme dieser Standorte erweitern wir nicht nur unsere Produktionskapazitäten, sondern stärken auch unsere Wettbewerbsfähigkeit und die langfristige Versorgungssicherheit für unsere Kunden."
Hintergrund: Umstrukturierung der Ziegler-Gruppe
Die Transaktion ist Teil einer umfassenderen Umstrukturierung der Ziegler-Gruppe, die im November 2024 Insolvenz angemeldet hat. Von den 45 Unternehmen der Gruppe meldeten 27 Insolvenz an, nachdem das Unternehmen Schulden in Höhe von 407 Mio. EUR angehäuft hatte, darunter 326 Mio. EUR an Bankkrediten.
Der Konzern, der in Deutschland, Schweden und Rumänien rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt und im Jahr 2023 einen Umsatz von rund 750 Mio. Euro erwirtschaftet, wurde durch den Einbruch der Nachfrage im Bausektor infolge des Krieges in der Ukraine und durch steigende Zinssätze hart getroffen.
Der Insolvenzverwalter Dr. Volker Böhm von Schultze & Braun leitete einen strukturierten Prozess der Identifizierung und Ansprache potenzieller Investoren auf internationaler Ebene. Seine Bemühungen waren bereits für andere Vermögenswerte des Konzerns erfolgreich.
Rumänisches Werk von Kronospan übernommen
Nur wenige Tage zuvor, am 3. März 2025, Kronospan kündigt den Erwerb der ZG Timber Fabrik in Sebeș, Rumänien, andas ebenfalls zur Ziegler-Gruppe gehörte. Dieses Werk, das Ziegler erst im Sommer 2023 von HS Timber (ehemals Holzindustrie Schweighofer) übernehmen wird, beschäftigt rund 500 Mitarbeiter und gehörte nicht zu den 27 Unternehmen der Gruppe, die einen Insolvenzantrag gestellt haben.
Kronospan, das seit 1998 in Rumänien tätig ist und mehr als 600 Millionen Euro in das Land investiert hat, wird Holzprodukte in sein globales Portfolio integrieren und damit die bestehende Produktion von Holzwerkstoffen in seinen rumänischen Werken (Span- und MDF-Platten in Sebeș, OSB in Brasov) ergänzen.
Aussichten für die europäische Holzindustrie
Beide Transaktionen spiegeln eine bedeutende Umstrukturierung des europäischen Holzmarktes in einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit wider. Sowohl Rettenmeier als auch Kronospan haben sich verpflichtet, den Betrieb und die Arbeitsplätze in den übernommenen Werken zu erhalten, was ein positives Signal für die Branche ist.
Rettenmeier hat die Absicht geäußert, seine Position auf dem wachsenden globalen Markt für Schnittholz und Massivholzprodukte zu stärken, indem es die hervorragende geografische Lage des Werks in Plößberg und das hoch motivierte und hoch qualifizierte Team vor Ort nutzt.
Auch Kronospan sieht in der Übernahme des Werks in Sebeș eine Chance, seine Produktpalette zu erweitern und Rumäniens Position als wettbewerbsfähiges Zentrum für die Herstellung von Holzprodukten zu stärken.
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