Johann Haidl, der 43 Jahre lang als Zimmermann in Passau tätig war, schrieb alle Probleme, die ihm auf Baustellen begegneten, in ein Notizbuch. Jeder Nachteil, jede Situation, bei der er sich sagte: "Dafür müsste es eine bessere Lösung geben", landete in seinem Notizbuch. Im Jahr 2018 beschloss er gemeinsam mit seinem Sohn Johannes, dass es an der Zeit war, diese Beobachtungen in echte Produkte umzusetzen. Und so wurde die Haidl GmbH geboren.
Das Motto, das alles verändert hat
"Wir erfinden, was wir brauchen, und verkaufen nur, was wir selbst verwenden" - das ist der Grundsatz des Familienunternehmens Haidl, und das ist nicht nur ein Marketing-Slogan. Johann und Johannes testen jedes Produkt in ihrer eigenen Spenglerei, bevor sie es auf den Markt bringen. Das ist Ihre Garantie dafür, dass das, was Sie verkaufen, auch wirklich funktioniert, und nicht nur im Labor.
Ihr erster Erfolg war ProfiTube - ein temporäres Regenwasserabflusssystem für die Bauzeit. Statt behelfsmäßiger Schläuche, die ständig herunterfallen und nach Gebrauch weggeworfen werden müssen, schufen sie ein langlebiges, wiederverwendbares System, das mit genialen Aluminiumklammern spurlos an der Dachrinne befestigt wird. Einfach, praktisch, nachhaltig.
Wendepunkt: DACH+HOLZ 2022
Teilnahme an der Startup-Zone auf der DACH+HOLZ Das Jahr 2022 war der Wendepunkt für das Unternehmen der Familie Haidl: Nicht nur, dass sie direkte Kontakte zu den Zielgruppen hatten, das ProfiTube-System wurde auch mit dem Startup Award ausgezeichnet. "Das war für uns ein Ansporn, das System weiterzuentwickeln", sagt Johannes Haidl.
Und das taten sie. Nach der Messe erweiterte sich ihr Portfolio erheblich:
ProfiTube Licht - die kostengünstigere und vereinfachte Variante, die an die Standard-Baustellenentwässerungsrohre angeschlossen wird. "Mit ProfiTube Light haben alle Handwerker die Möglichkeit, während der Bauphase ein sicheres Entwässerungssystem zu schaffen", erklärt Johannes.
easyToilette - eine mobile pneumatische Toilette mit einem Gewicht von 17 kg, die in 60 Sekunden montiert und in 3 Minuten demontiert werden kann. Die perfekte Lösung für kleine Baustellen oder solche ohne Sanitäranlagen. Mit einem Packvolumen von nur 0,17 m³ lässt sie sich im Kofferraum eines Autos transportieren.
Schildfeger - Werkzeuge für die Reinigung von Flachdächern, entwickelt aus einem Gerät, das von Feuerwehrleuten für die Reinigung von Unfallstellen verwendet wird. Johann entdeckte es auf einer Feuerwehrmesse und sah sofort das Potenzial: "Ich brauche das für Flachdächer!" Sie verbesserten das Design mit einem höheren Aluminiumschild und Schaumgummi.
Die Partnerschaft, die es auf die nächste Stufe brachte
Die spektakulärste Entwicklung ergab sich aus der Partnerschaft mit der ROOFFOX GmbH für den Vertrieb der Maschine Flachdach Fuchs - die erste mobile Bitumenbahn-Schneidemaschine der Welt. Mit dieser Maschine spart der 90% die Zeit, die für das manuelle Schneiden benötigt wird: Statt 15 Minuten für eine 500x50 cm große Membran benötigt die Maschine nur 1 Minute und 35 Sekunden.
Dank der drahtlosen Smartphone- und Tablet-Konnektivität ermöglicht das System Messungen unabhängig vom Standort der Maschine und die Speicherung von Abmessungen für künftige Schnitte. Dank der robusten Konstruktion und der speziell positionierten Griffe kann es mit einem Kran, einem Gabelstapler, einem Wagen oder von zwei Personen transportiert werden.
Vom Startup zum Mentor
Der Erfolg machte Haidl vom Erfinder zum Berater. Das Unternehmen bietet nun Marketing- und Vertriebsberatungsdienste für andere Start-ups in der Branche an. Das bei der Entwicklung und Vermarktung ihrer eigenen Produkte erworbene Fachwissen wird nun zu einer Ressource für andere.
Im Jahr 2026 wird Haidl wieder auf der DACH+HOLZ vertreten sein - diesmal nicht als Startup in Halle 9, sondern als gewachsenes Unternehmen mit eigenem Stand und neuen Produktentwicklungen im Portfolio. Eine solche Erfolgsgeschichte rechtfertigt die Investitionen des Veranstalters in den Bereich der Startups, der jungen Unternehmen.
Die Lektion für die Industrie
Die Geschichte der Familie Haidl zeigt, dass Innovation in der Industrie oft von Menschen ausgeht, die die Probleme, die sie zu lösen versuchen, jeden Tag erleben. Nicht aus den Labors der Konzerne, sondern von den Handwerkern, die ihre Frustrationen in einem Notizbuch notieren und den Mut haben, etwas dagegen zu tun.
Was DACH+HOLZ mit seiner Startup-Zone macht, könnte zum Standard für alle ernsthaften Business-Events werden. Es ist eine elegante Antwort auf eine echte Herausforderung: Wie bringt man aufkommende Innovationen mit dem etablierten Markt in einer Zeit des immer schnelleren Wandels zusammen? Das Modell funktioniert, weil es allen Beteiligten einen echten Mehrwert bietet: Startups erhalten Validierung und Marktzugang, die Industrie erhält frühzeitigen Zugang zu Innovationen, und die Organisatoren schaffen einen zusätzlichen Teilnahmemagneten und ein Wettbewerbsdifferenzierungsmerkmal.
Für andere Messen und Geschäftsveranstaltungen ist die Lektion ziemlich klar: Innovation im Format kann genauso wichtig sein wie Innovation im Inhalt. Startup-Zonen sind nicht nur eine Modeerscheinung - sie sind eine notwendige Entwicklung für Veranstaltungen, die in einer sich schnell verändernden Welt relevant bleiben wollen.
Unternehmen, die sich für die Startup Zone auf der DACH+HOLZ 2026 (24.-27. Februar, Köln) interessieren, können sich ab sofort anmelden. Kontakt: Cordula Koch, Tel. +49 89 89 189 149 145 145, koch@ghm.de. Voraussetzung: ein eindeutig innovatives Produkt oder Verfahren.
Wer weiß? Vielleicht beginnt die nächste Erfolgsgeschichte mit einem Problembuch und einem Stand in Halle 9.




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