Transparentes Holz - ein Werkstoff für die Zukunft

Schweden ist das einzige Land in Europa, von dem man sagen kann, dass es eng mit Holz und der Holzindustrie verbunden ist. Es ist mit 57% (über 2,6 Mrd. Bäumen) Wald bedeckt und einer der weltweit größten Exporteure von Holz und Papier. Kein Wunder, dass die Wissenschaftler hier dachten, sie könnten transparentes Holz bekommen. Und sie haben es geschafft. Das daraus resultierende Material - ein durchsichtiges Holz - ist ein sehr guter Ersatz für Glas und Plastik, aber es ist stärker als Glas und biologisch besser abbaubar als Plastik.

Transparentes Holz vom Königlichen Institut für Technologie

Lars Berglund ist Forscher an der Königlichen Technischen Hochschule (KTH) in Schweden. Er ist dafür bekannt, dass er gewöhnliche Materialien nimmt und versucht, neue Eigenschaften zu entdecken. Vor Jahren hat Lars einen Glasfaserverbundwerkstoff für die Luft- und Raumfahrtindustrie entwickelt, der viel härter und leichter ist. Er beschloss, die gleichen Prinzipien auf schwedisches Holz anzuwenden und zu versuchen, neue Eigenschaften zu entdecken oder zu übertragen. So entstand ein Verbundwerkstoff, den er transparentes Holz nannte.

Das Verfahren scheint einfach zu sein. Er entfernte das Lignin aus einem sehr dünnen Furnier in einem papierähnlichen Verfahren und ersetzte es durch ein Polymer. Das Lignin verleiht dem Holz die bräunliche Farbe, so dass er einen lichtdurchlässigen Verbundstoff mit einer Transparenz von 85% erhalten hat, die er mit der Zeit noch verbessern will.

Der Vorteil des neuen Materials besteht darin, dass es die Härte von Holz beibehält, dabei aber transparent bleibt. Außerdem ist das Material genauso biologisch abbaubar wie Holz. Daher die Idee, dass ein solches Material in Zukunft Glas oder einige Kunststoffe im Bauwesen ersetzen könnte, was sowohl für Gebäude als auch für die Umwelt von Vorteil wäre.

Transparenter Holzverbundstoff an der Universität von Maryland, USA

Immer noch ein Transparenter Holzverbundstoff wurde ebenfalls an der Universität von Maryland, USA, gewonnen. Die Idee ist dieselbe, nämlich Lignin durch ein Harz zu ersetzen, das das Holz transparent macht. In diesem Fall wurde das Lignin chemisch entfernt und ein Epoxidharz an seine Stelle gesetzt. Dieses Verfahren wurde schon früher angewandt. Die absolute Neuheit ist, dass dies mit einem 100 mm dicken Stück Holz gemacht wurde.

Obwohl es noch nicht verwendet werden kann, versichern uns die Forscher, dass transparentes Verbundholz in zwei Jahren ein Material sein wird, das im Bauwesen verwendet werden kann. Diese Nachricht hat Designer und Architekten bereits zum Träumen gebracht. Wir müssen nur noch abwarten und vielleicht darauf wetten, wer es als Erster verwenden wird: die Schweden oder die Amerikaner.

(Quelle: fastcodesign.com)