Unglaublich realistisch geschnitzte Tiere von Giuseppe Rumerio

Vor einiger Zeit haben wir Ihnen einen Künstler vorgestellt, der sich von der Natur und der Tierwelt inspirieren ließ, um unglaublich naturgetreue Abbildungen von Tieren durch Pyrographie zu reproduzieren. Die Natur inspiriert auch den italienischen Bildhauer Giuseppe Rumerio zu Werken, die so realistisch sind, dass man sich fragt, ob sich die geschnitzten Tiere nicht in der nächsten Sekunde bewegen werden. Rumerio gilt als einer der größten Tierbildhauer der Welt, weshalb ich ihm ein paar Zeilen widmen möchte.

Giuseppe Rumerio lebt und arbeitet in St. Ulrich im Grödnertal in den Dolomiten, Italien. In dieser Region wird seit Hunderten von Jahren Holz geschnitzt, so dass es für den kleinen Giuseppe schwer war, sich von dieser Kunst fernzuhalten, da er von der Arbeitsweise der alten Handwerker fasziniert war. Mit 14 Jahren wurde er Lehrling und machte seine ersten Schritte auf dem Weg der Kunst unter der Aufsicht eines anerkannten Handwerkers. Seitdem hat er kontinuierlich gearbeitet. Er richtete seine eigene Werkstatt ein und hatte Lehrlinge. Jetzt, mit fast 70 Jahren, ist er Bildhauermeister und arbeitet allein. Er sagt, so sei es einfacher. Er zieht es vor, alles selbst zu machen, sich in seine Arbeit zu vertiefen, ohne Druck zu verspüren.

Die Inspiration kommt aus der Natur. Daraus stammen die Tierbilder, und der Ansatz ist immer dynamisch. Die Tiere sind in Bewegung oder im Kampf dargestellt. Seine zeichnerischen Fähigkeiten helfen ihm dabei sehr. Eine weitere Inspirationsquelle sind die französischen Künstler des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die er sehr bewundert.

Aber Rumerio schnitzt nicht nur Tiere. Er verfügt über einen beeindruckenden Katalog von sakralen Skulpturen, skulpturalen Studien des weiblichen Körpers und anderen Themen. Eine seiner Studien für Frauen ist dem Supermodel Naomi Campbell gewidmet.

Viele der Skulpturen werden auf Bestellung angefertigt, für alte Kunden, die immer wieder zurückkommen und mehr wollen. Er ist es gewohnt, an mehreren Skulpturen gleichzeitig zu arbeiten. Auf diese Weise kann er beim Übergang von einer zur anderen alle Fehler oder Unstimmigkeiten erkennen. Manchmal muss er sich jedoch auf eine einzige Skulptur konzentrieren, und eine Zeit lang widmet er sich ausschließlich diesem einen Werk. Erst wenn er davon überzeugt ist, dass der Weg perfekt vorgezeichnet ist, kann er sich anderen zuwenden.

Das Holz, mit dem er am liebsten arbeitet, ist Kiefer, aber er sagt, dass sich jedes Holz zum Schnitzen eignet. Für ihn ist es sehr wichtig, dass das Holz von Hand bearbeitet wird, denn nur so kann die Tradition weitergeführt werden. In letzter Zeit sind viele Leute dazu übergegangen, mit Maschinen zu schnitzen, aber eine handgefertigte Arbeit wird immer den Stempel des Schöpfers tragen, sie wird etwas Besonderes darstellen.

Aus dem Wunsch heraus, die Tradition der Handschnitzerei zu bewahren, wurde 1994 auf Initiative von Grödner Künstlern die UNIKA-Ausstellung ins Leben gerufen, bei der die Künstler drei Tage lang vor den Augen der Menschen arbeiten, damit diese ihre Qualitäten beobachten können und sehen, wie das Holz nach und nach in ein Kunstwerk verwandelt wird. Dies ist die einzige Gelegenheit, bei der die Besucher Fragen stellen und mehr über die Herstellung der Werke erfahren können. Die Ausstellung verlieh Giuseppe Rumerio den Titel "Meisterkünstler", die höchste Auszeichnung für sein Talent.