Europäische Hersteller von Weichholzsperrholz fordern Schutzmaßnahmen gegen unfaire Handelspraktiken
Die Europäische Kommission hat am 6. März 2025 offiziell den Start einer Antidumpingverfahren gegen Einfuhren von Weichholzsperrholz mit Ursprung in BrasilienDies geschah aufgrund einer Beschwerde des Softwood Plywood Consortium (SPC), das die wichtigsten europäischen Hersteller des Sektors vertritt.
In dem am 20. Januar 2025 registrierten Antrag wird behauptet, dass die brasilianischen Sperrholzeinfuhren auf dem europäischen Markt zu gedumpten Preisen angeboten werden, wodurch dem Wirtschaftszweig der EU eine bedeutende Schädigung verursacht wird.
Was ist das Zielprodukt?
Die Untersuchung betrifft Sperrholz, das ausschließlich aus Platten aus Holz (außer Bambus) besteht, wobei jede Lage höchstens 6 mm dick ist und die beiden äußeren Lagen aus Nadelholz bestehen. Diese Art von Sperrholz, das so genannte "Weichholzsperrholz", wird in den KN-Code 4412 39 00 eingereiht und findet in der Bau- und Möbelindustrie breite Verwendung.
Beweise für unlautere Praktiken
Offiziellen Unterlagen zufolge hat das Konsortium Beweise vorgelegt, die auf einen erheblichen Anstieg des Volumens der Einfuhren aus Brasilien sowohl in absoluten Zahlen als auch in Bezug auf den Marktanteil hinweisen. Außerdem würden sich die niedrigen Preise dieser Einfuhren negativ auf die Verkaufsmengen und das Preisniveau der europäischen Hersteller auswirken.
"Die Beweise zeigen, dass die Preise und die Menge der Einfuhren sich unter anderem negativ auf die Verkaufsmengen und das Preisniveau des Wirtschaftszweigs der Union ausgewirkt und dadurch die Gesamtleistung und die finanzielle Lage des europäischen Wirtschaftszweigs sehr nachteilig beeinflusst haben", heißt es in der Mitteilung der Kommission.
Wer hat die Beschwerde eingereicht?
Das Softwood Plywood Consortium (SPC) ist eine Ad-hoc-Organisation, die im Jahr 2024 von führenden europäischen Herstellern von Weichholzsperrholz gegründet wurde. Zu seinen Mitgliedern gehören namhafte Unternehmen:
- Wotan Forest, a.s. aus der Tschechischen Republik
- UPM-Plywood Oy aus Finnland
- Thebault-Gruppe in Frankreich
- Paged Morąg S.A. aus Polen
Das erklärte Ziel des Konsortiums ist die Förderung fairer und nachhaltiger Handelspraktiken in der europäischen Sperrholzindustrie.
Was kommt als Nächstes?
Die Europäische Kommission wird eine eingehende Untersuchung für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2024 durchführen. Die Analyse wird auch relevante Trends ab Januar 2021 untersuchen.
"Sollten die Schlussfolgerungen positiv ausfallen, wird im Rahmen der Untersuchung geprüft, ob die Einführung von Maßnahmen dem Interesse der Union gemäß Artikel 21 der Grundverordnung nicht zuwiderläuft", heißt es in dem Kommissionsdokument.
Die Kommission beabsichtigt außerdem, die Einfuhren von Weichholzsperrholz aus Brasilien in einem frühen Stadium der Untersuchung zollamtlich zu erfassen, um die Entscheidung über die Erhebung von Antidumpingzöllen zu erleichtern.
Vorläufige Maßnahmen könnten innerhalb von sieben bis acht Monaten nach Veröffentlichung der Anmeldung eingeführt werden, und die vollständige Untersuchung sollte innerhalb von 12 bis 14 Monaten abgeschlossen sein.
Bedeutung für die Holzindustrie
Diese Untersuchung ist ein wichtiger Schritt zum Schutz der europäischen Sperrholzindustrie, die einem zunehmenden Wettbewerbsdruck ausgesetzt ist. Weichholzsperrholz ist ein strategisches Produkt für den europäischen Bausektor, und der Erhalt einer wettbewerbsfähigen lokalen Industrie ist für die europäischen Lieferketten von entscheidender Bedeutung.
Die interessierten Parteien, einschließlich der ausführenden Hersteller, Einführer und Endverwender, werden aufgefordert, sich an der Untersuchung zu beteiligen und ihren Standpunkt nach den in der förmlichen Anmeldung beschriebenen Verfahren darzulegen.
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